6 Tipps und Tricks für nachhaltige Lieferketten in der Prozessindustrie

Roman Mayr

Eine nachhaltige Lieferkette stärkt das Image, die Widerstandsfähigkeit und die Kosteneffizienz eines Unternehmens. Dass dies für die Prozessindustrie erstrebenswert ist, liegt auf der Hand. 

Aber wie gestaltet man eine Lieferkette nach nachhaltigen Kriterien? Das ist nicht ganz so eindeutig – viele Wege führen zum nachhaltigen Lieferkettenmanagement. Wir zeigen Ihnen sechs Tipps und Tricks, die Sie garantiert voranbringen.

 

Kein Unternehmen ist eine Insel. Wie abhängig es von anderen ist, wird spätestens dann klar, wenn die Bestellung ausbleibt, der Rohstoff eine Preissteigerung erfährt oder der Zulieferer in die Krise gerät. Unternehmen der Prozessindustrie brauchen einander: Um am Markt zu bestehen, kooperieren sie in ausgedehnten Netzwerken mit anderen Akteuren. Daher ist die Bezeichnung Lieferkette irreführend. Es ist vielmehr ein Netz oder ein gut abgestimmtes Uhrwerk: Jedes Teil spielt eine wichtige Rolle im Gesamt-Mechanismus. Die einzelnen Rädchen müssen präzise und gut abgestimmt zusammenwirken, um reibungslos zu funktionieren.

In diesem komplexen Zusammenspiel wird Nachhaltigkeit immer wichtiger. Regulatorische Anforderungen und Kundenerwartungen üben zunehmenden Druck auf Unternehmen aus, ihre Netzwerke nachhaltig unter die Lupe zu nehmen und anzupassen. Damit dies gelingt, müssen Unternehmen nicht nur ihre eigenen Standards verbessern, sondern auch ihre Partner und Lieferanten in die Verantwortung nehmen. Nachhaltigkeit endet eben nicht am eigenen Werkstor.


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Nachhaltige Praktiken als wettbewerbsfähiges Modell

Eine nachhaltige Lieferkette bezieht nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische, ethische und gesellschaftliche Faktoren ein. Faire Arbeitsbedingungen, die Reduzierung von Umweltbelastungen, der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen und die Einhaltung der Menschenrechte werden hochrelevant.

Diese nachhaltigen Praktiken sollten in das gesamte Geschäftsmodell integriert werden. So bleiben sie keine Einzelmaßnahmen, sondern sind integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Und das Unternehmen kann ökologisch und sozial verantwortlich handeln, ohne dass der wirtschaftliche Erfolg darunter leidet.

Verantwortungsvolle und zukunftsfähige Unternehmen beziehen ihre Lieferketten bereits heute in die Organisationsentwicklung ein. Nachhaltiges Lieferkettenmanagement ist dabei keine Frage der Unternehmensgröße. Die folgenden Ansatzpunkte eignen sich für große wie kleine Unternehmen gleichermaßen.

 

1. Nicht raten, sondern messen


Die Versuchung ist groß: Man will schnell etwas bewegen und verändert nach eigenem Ermessen einen Parameter der Lieferkette. Das ist gut gemeint, aber oft kein wirklicher Fortschritt. Zunächst geht es darum, sich einen Überblick zu verschaffen und die Lieferkette abzubilden: Welche Unternehmen gehören zum eigenen Netzwerk? Welche Zahlen, Daten und Fakten haben wir zu deren und unserem Impact auf den Planeten? Denken Sie daran: Ihr Unternehmen kann die Nachhaltigkeit seiner Lieferkette nur dann dauerhaft verbessern, wenn es 

  • Ziele festlegt,
  • Kennzahlen überwacht und
  • Daten und Analysen zur Anpassung seiner Prozesse verwendet.

 

2. Vernetzen Sie sich in der Cloud


Wenn das eigene Unternehmen und die Lieferkette ein Netzwerk sind, dann ist Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg. Dafür brauchen Sie einen zentralen „Treffpunkt“. Und der liegt nicht in der Firmen-Mensa! Agile Nachhaltigkeit ist das Ergebnis einer engen Vernetzung von Systemen, Menschen und Technologien in der Cloud, am besten in einem Cloud ERP.

Dabei handelt es sich um Enterprise Resource Planning-Software, die über das Internet zugänglich ist. Dort greifen alle Lieferketten-Teilnehmer in Echtzeit auf Erkenntnisse und Berichte zu, dort werden verschiedene Datensätze integriert und analysiert. Unternehmen können so unabhängig von Zeit und Ort auf ihre geschäftskritischen Anwendungen zugreifen.

 

3. Einheitliche Standards festlegen


Damit ein nachhaltiges Lieferketten-Konzept erfolgreich ist, müssen klare Benchmarks, Ziele und Richtlinien definiert und an alle Stakeholder und Lieferanten kommuniziert werden. Die Akzeptanz dieser Ziele ist entscheidend. Es gibt zahlreiche Organisationen, die Unternehmen bei der Festlegung von Zielen und Kriterien unterstützen, darunter:

  • Global Reporting Initiative (GRI)
  • Carbon Disclosure Project (CDP)
  • United Nations Global Compact (UNGC)

Moderne digitale Technologien wie das SAP Sustainability Footprint Management erleichtern zudem die Überwachung und Kontrolle der Einhaltung dieser Nachhaltigkeitsziele und machen den gesamten Prozess transparenter und effizienter.

Sie haben viele Vorhaben, aber wenig Ergebnisse? Dann ist dieser Beitrag für Sie: Von Daten zu Taten: Wie die Prozessindustrie Nachhaltigkeit in die Praxis umsetzt

 

4. Schaffen und verlangen Sie Transparenz


Angenommen, Sie sammeln Daten und verfügen über eine ERP-Plattform, um diese mit den Akteuren Ihrer Lieferkette auszutauschen. Ein wichtiger nächster Schritt wäre dann, relevante Informationen über die Herkunft der Waren, die Arbeitsbedingungen und die Praktiken in der Lieferkette zugänglich zu machen.

Transparenz ist einer der Faktoren, der den größten Unterschied macht, aber in der Praxis am schwierigsten umzusetzen ist. Einen großen Unterschied, weil sie die einzige Möglichkeit ist, Nachhaltigkeitsstandards durchzusetzen und verlässlich anzuwenden. Schwer umzusetzen, weil viele Lieferanten auf Anhieb keine wasserdichten Dokumentationen oder andere Nachweise über ökologische und ethische Praktiken vorlegen können.

Moderne Software wie ERP-Systeme, IIoT-Plattformen oder Blockchain helfen, Produkte und Rohstoffe genau zu verfolgen und ihren Weg von der Herstellung bis zur Auslieferung nachzuvollziehen.

 

5. Routen optimieren


Kennen Sie das Dilemma? Einerseits verlangen Kunden nachhaltige Verfahren in der Logistik, andererseits bestehen sie auf eine Lieferung noch am selben Tag. Gleichzeitig schnell und nachhaltig handeln zu wollen, setzt die Lieferkette unter enormen Druck.

Einen Ausweg könnte ein Routenoptimierungstool darstellen:

  • Dieses verwendet historische und aktuelle Verkehrsdaten, um die besten Lieferwege für den Tag zu berechnen.
  • Künstliche Intelligenz verarbeitet dabei große Mengen an Echtzeitdaten.
  • Durch die Minimierung der Fahrstrecken und Vermeidung von Staus tragen optimierte Routen direkt zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei.

 

6. Abfall reduzieren

 

Überproduktion, Einweg-Verpackungsmaterialien, beschädigte oder unbrauchbare Ware: Unternehmen der verarbeitenden Industrie haben oftmals ein großes Verbesserungspotenzial beim Abfallaufkommen in ihrer Lieferkette. Durch die Minimierung von Abfällen können sie zur Schonung natürlicher Ressourcen beitragen.

Gleichzeitig führt eine effizientere Materialnutzung zu erheblichen Kosteneinsparungen, da weniger Geld für die Entsorgung von Abfällen ausgegeben werden muss. Auch die Einhaltung strenger Umweltgesetze und -vorschriften wird erleichtert.

Folgende Maßnahmen können Sie prüfen:

  • Effizientere Materialnutzung: Lean-Management-Praktiken optimieren die Produktionsprozesse und vermindern Abfälle.
  • Recycling und Wiederverwendung: Welche Produktionsabfälle lassen sich wiederverwenden?
  • Nachhaltige Lieferanten: Priorisieren Sie den Aspekt Abfall auch bei der Lieferantenauswahl.
  • Technologien: Mit IIoT-Sensoren und Big Data identifizieren Sie effiziente Produktionsprozesse im eigenen Unternehmen und in der Lieferkette.

 

Gehen Sie jetzt die Nachhaltigkeitsfaktoren in Ihrer Lieferkette an

Nachhaltige Lieferketten sind kein Thema für die lange Bank. Wirtschaftspolitische Neuerungen wie das EU-Lieferkettengesetz, der Druck von B2B- und Endkunden und die Notwendigkeit von mehr Resilienz und Planbarkeit, lassen wenig Zeit zum Zögern. 


Unser abschließender Tipp an dieser Stelle lautet daher: Machen Sie Ihre nachhaltige Lieferkette jetzt zur Chefsache. Ihr ERP-System hilft Ihnen beim Nachhaltigkeitsmanagement. Gerne diskutieren wir mit Ihnen, inwieweit Ihr Unternehmen prozessual und technologisch für ein nachhaltiges Supply Chain Management gerüstet ist.

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